Direct Market Access – Effiziente Handelsabwicklung für Fondsstrategien
Liechtenstein verfügt über eine langjährige Tradition in den Bereichen Banking und Asset-Management. Seit dem EWR-Beitritt im Jahr 1995 hat sich der liechtensteinische Finanzplatz sukzessive als fachkundige Anlaufstelle für Promotoren von kollektiven Anlagestrukturen auf dem europäischen Finanzmarkt etabliert.
Als etablierter Standort für AIF und UCITS-Fonds werden derzeit rund CHF 70 Mrd. in verschiedensten Asset-Klassen bewirtschaftet. Das verwaltete Vermögen (AuM) hat sich seit 2013 somit mehr als verdreifacht.
Um den immer strikteren regulatorischen und operationellen Anforderungen zu entsprechen, haben Verwahrstellen und Verwaltungsgesellschaften seither vor allem in Systemlösungen für die Buchhaltung und Investment-Compliance investiert. Die Prozesse im Zusammenhang mit der Orderausführung haben in dieser Zeit deutlich weniger Innovation erfahren. Doch genau darauf liegt letztlich das Hauptaugenmerk der Fondsmanager, die in den meisten Fällen eine entscheidende Rolle in der Selektion des Fondsstandorts einnehmen.
Insbesondere bei Handelsstrategien mit liquiden Basiswerten ergeben sich grosse Herausforderungen. Vor allem dann, wenn sie sich durch eine sehr hohe Transaktionshäufigkeit auszeichnen oder auf Handelsplätzen in anderen geografischen Regionen mit Zeitverschiebung stattfinden. Bei diesen Voraussetzungen erweist es sich oftmals als äusserst schwierig, die Transaktionen über den eigenen Handelsdesk zu verarbeiten und Zugänge ausserhalb der eigenen Öffnungszeiten sicherzustellen.
Die Umsetzung wäre in einem solchen Fall grundsätzlich über die Anbindung eines Prime-Brokers lösbar. Daraus resultieren allerdings in Bezug auf die Eröffnung und die laufende Bewirtschaftung hohe Aufwände. Daher bleibt dieser Weg den Fonds in der Regel verwehrt, bis eine gewisse Grösse (AuM) erreicht ist und dadurch die Wirtschaftlichkeit solcher Sondersettings gegeben ist.
Um die Attraktivität Liechtensteins als Fondsstandort weiter steigern zu können, sind somit auch die Verwahrstellen gefordert, innovative und zeitgerechte Lösungen anzubieten, die Verwaltern von Fonds eine möglichst hohe Flexibilität in der Ausführung von Wertpapiergeschäften bieten. Im Idealfall kann die Nutzerin oder der Nutzer dank eines hohen Automatisierungsgrads gleichzeitig von einer effizienteren Gebührenstruktur profitieren. Dies stellt bei hohen Transaktionsfrequenzen ein wesentliches Element dar.
Direkte Marktanbindung durch das Netzwerk der Verwahrstelle
In einer Finanzwelt, in der Plattformlösungen eine immer wichtigere Bedeutung zukommen und modulare Servicedienstleistungen an Relevanz gewinnen, gibt es auch für diese Problemstellung eine Lösung.
Ein sogenannter «Direct Market Access» (DMA) ermöglicht es Fondsmanagern (aber auch allen anderen Arten von Vermögensverwaltern), Anlagestrategien mit liquiden Wertpapieren in den von ihnen verwalteten Investmentvehikeln oder Einzelmandaten umsetzen – ohne den Umweg über die Verwahrstelle gehen zu müssen.
Die Verwahrstelle sieht sich hierbei als Plattform, die auf die Transaktionsverbuchung und Verwahrung der Vermögensgegenstände spezialisiert ist. Die effektive Orderplatzierung erfolgt direkt bei einem Netzwerkpartner, beispielsweise bei einem Onlinebroker, der sich durch eine breite Marktabdeckung, effiziente Kostenstrukturen und hohe Zugänglichkeit (24/7) auszeichnet.
Die Aufsetzung von Unterkonten dient hierbei als Grundlage für die weitere Bewirtschaftung der Beziehung. Unterkonten werden von der Verwahrstelle im eigenen Namen, aber referenziert auf die entsprechenden Endkundinnen und -kunden (z. B. eigener Fonds) in ihrem Brokernetzwerk eröffnet. Darauf basierend können unter anderem Handelslimiten, geografische Restriktionen und Einschränkungen hinsichtlich der zulässigen Finanzinstrumente hinterlegt werden, die auf die Endkundschaft zugeschnitten sind. Ausserdem ist dadurch gewährleistet, dass die Aktivitäten einer eindeutigen Kundenbeziehung zugeordnet und über Schnittstellen automatisch im System der Verwahrstelle nachgebucht werden können. Dies dient letztlich wieder als «source of truth» für das Reporting gegenüber den Endkundinnen und -kunden.
Die Vorteile für die Vermögensverwalter sind vielfältig. Die Verwahrstelle kümmert sich nicht nur um die Aufsetzung der Zugänge, sie übernimmt als Kontoinhaberin auch sämtliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Sicherheiten (Collaterals) und im Cash-Management. Über eine beschränkte Handlungsvollmacht platziert die Nutzerin oder der Nutzer die Aufträge bequem über das Interface des Onlinebrokers, während sich die Verwahrstelle im Hintergrund um das Settlement und die Nachbuchung kümmert.
Letztlich ermöglicht es der Direct Market Access Vermögensverwaltern, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und in diesem Rahmen ihre Ressourcen effektiver zu nutzen. Das resultiert nicht nur in einer signifikanten Effizienzsteigerung und einer Reduktion der Transaktionskosten, sondern stärkt auch die Konkurrenzfähigkeit des Finanzplatzes Liechtenstein und bietet ein deutlich optimiertes Kundenerlebnis.
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